Bericht aus der Luchsgruppe: Innere Kfp Forum Prüfung bei Frau Prof. Lohmann - sehr entspannte und nette Prüfungsatmosphere - sie holt einen im Vorraum der Inneren ab, man unterschreibt dass man sich fähig fühlt und dann zieht man seinen Fall - sie teilt einem Blätter mit dem Allg. Untersuchungsgang aus und man soll dann anhand dessen ans Pferd und seine Befunde notieren - Kärtchen darf man auch benutzen -sie schildert einem den Vorbericht und dazu darf man dann noch weiter erfragen ( auch später noch) - sie guckt ab und zu zu, manchmal geht sie aber auch kurz weg - man hat ca. Eine gute halbe Std Zeit dann präsentiert man ihr vor allem die pathologischen Befunde und Differential Diagnosen, sowie was man dann diagnostisch tun würde ( Röntgen, Endoskopie, Blutchemie, Blutgas, BAL, Glukose Stimmtest...) - anschließend bespricht man das alles bei einem Tee in ihrem Büro - abschliesend soll man dann zu hause noch einen Bericht mit Auflistung der Befunde und der Therapie schreiben und mittags bei ihr abgeben
Fall 1: - Pferd 4,5 Jahre alt (Altersbestimmung! I 3 war noch Milchzahn), Vorbericht Herzrhythmusstörungen und bei Belastung erschwerte Atmung - Fragen zum Vorbericht: Haltung: gerade Stall gewechselt und jetzt im Beritt, vorher Weide, Nasenausfluss ( vor allem bei Belastung), schnarchendes Geräusch bei Belastung, in Ruhe keine Auffälligkeiten,keine Vorbehandlungen,Impfstatus erfragt: Influenza und Herpes geimpft - ich hätte noch fragen sollen, ob es weitere Tiere im Bestand gibt wegen viralen Erkrankungen - mein Pferd hatte klinisch dann eigentlich absolut keine Auffälligkeiten außer evtl ein minimales verschärftes Atemgeräusch während der verstärkten Inspiration ( Tüte nutzen!) - DD: Lunge: virale ( Influenza, Herpes), bakterielle ( streptococcen, Pasteurellen, actinobacte...); Erkrankung der oberen Atemwege: Kehlkopfpfeifen, Pharyngitis, Luftsack; Parasiten Lungenwürmer,Neoplasie unwahrscheinlich bei so jungen Pferd, IAD & RAO!!! --> Endoskopie, BAL, Blutgas Herz: Extrasystolen, Angeboren, AV Block--> EKG ( Ruhe und Belastung), Sono
- BAL sprach für IAD, Blutgas und Blutbild war unauffällig,EKG --> AV Block 2 Grades ( Erläuterung der verschiedenen Formen und ob Prognose schlecht ist) Endoskopie: Stenose des linken Stellknorpel's --> Kehlkopf pfeifen, außerdem follikuläre Hyperplasie des Pharynx --> bei jungen Pferden kommt das wohl sehr häufig vor wegen der immunogenen Stimulation ( "entdecken die Welt") und man ist sich nicht ganz einig ob das wirklich pathogen ist
Dann haben wir noch ein bisschen Therapie besprochen (Glukokortikoide, Bronchodilatoren und Schleimlöser, Inhalation vs systemisch)
Fall 2: Johnny, Klinikpferd, ca. 15 Jahre alt, Warmblut, Dunkelbraun Allgemeine US: Adipositas, Vermehrte Fettpolster an Hals und präputium, Ringbildung an Hufen (allerdings nicht divergierend), weiße Linie verbreitert mit zubildung von weichem Horn Weitere Untersuchungen: geringer Wendeschmerz beim Führen, Hufzangenprobe unauffällig, Blutbild: geringgradie Hyperlipidämie, Blutklugose unauffällig, Clukose-Insulin-Test: positiv, Röntgenbilder: ggr. Hufbeinrotation VD: EMS chronischer Hufrehe DD: PPID, Hufabszess, Hufrollenentzündung,... Sie wollte die grobe Pathogenese von EMS hören. Wieso die Blutglukose hier unauffällig ist (kompensierte Insulinresistenz). Wie ein Glukose-Insulin-Test funktioniert, und wie man EMS noch testen kann. Dass sich durch die Hyperinsulinämie eine Hufrehe entwickelt. Dann wollte sie zur Therapie vor allem was zur Ernährung hören: Kohlenhydratarm füttern. 1,5% Heu pro KG pro tag. Heu wässern aber dann Mineralfutter zufüttern,.... Medikamentelle therapie hat sie nur ganz kurz angekratz und wollte da nur Thyroxin hören. Zur Hufrehe noch regelmäßiges Ausschneiden, orthopädischer Hufbeschlag, trachtenhochstellung. Also eigentlich eins zu eins das, was in ihrer Zusammenfassung zu EMS aus den jüngeren Semestern steht. Wenn man das kann reicht das auf jeden Fall.
Ihr habt eine Stunde Zeit für die Untersuchung des Patienten, vorher gibts nen kurzen Vorbericht. Für die Untersuchung gibts nen Zettel, ihr braucht den Untersuchungsgang nicht auswedig zu lernen. Ihr bekommt alle Laborzettel und dürft (solltet) auch die Zettel an der Box einsehen - man sieht also, womit der Patient behandelt wird. Ein Pfleger ist dabei und die helfen auch gerne ein bisschen mit mehr Infos zum Vorbericht, wenn man lieb fragt. :) Danach stellt man den Patienten vor. Gliederung einfach nach Anleitungszettel Punkt für Punkt. Er stellt ganz gerne kreuz und quer Fragen, auch zu anderen oder allgemeineren Themen. Subjektiv fand ich den Fokus eher auf das allgemeine klinische Verständnis gelegt, nicht ausschließlich auf die vorliegende Erkrankung. Dabei war ein absolut machbares Niveau verlangt. Wir haben beide keine Ahnung von Pferden und kamen wirklich gut mit seiner Fragerunde klar.
Themen waren eine Weidemyopathie und eine Obstipation des Colon ascendes. Zwischenfragen die bei der Kolik neben der Erläuterung der klinischen Befunde kamen waren dann zB Worauf achte ich im Schall noch außer Darminhalt und Motilität -> Wanddicke, wann darf das Pferd wieder fressen -> wenn Verstopfung nicht mehr rektal palpiert werden kann, Warum muss ich auf die Kotkonsistenz (Faserlänge) achten -> Obstipation kann durch qualitativ schlechtes oder schlecht zerkautes Futter entstanden sein, das wäre ein Hinweis. Also ihr merkt alles ganz entspannt und im Grunde muss man nur bisschen nachdenken. Zum Schluss wollte er noch wissen, was wir von den Laborwerten halten. Da einfach Auffälligkeiten erläutern. Auch hier nix Auswendig lernen, man darf die Klinikkärtchen benutzen.
Wie beim Uhl. nicht anders erwartet war das eine super liebe Prüfungsatmosphäre und echt ne nette Bewertung. LG Paul ;)